Natur, Umwelt und Landwirtschaft in der Klimakommune Hammersbach
Hammersbach ist 2020 dem Bündnis – Klima-Kommunen, Hessen – beigetreten. Damit es nicht bei Absichtserklärungen bleibt, fordern wir einen zeitnah formulierten Maßnahmenplan, der auch die Beteiligung der Bürger*innen mit einbezieht.
Ökomodellregion Hessen
Das gesamte Bundesland Hessen ist mit seinen Landkreisen Ökomodellregion geworden. Um dies für unsere Bürger*innen vor Ort erlebbar und sichtbar zu machen, sollten in öffentlichen und kommunalen Flächen und Anlagen keine Pestizide mehr zum Einsatz kommen und ausschließlich gentechnikfreie Saaten, auch im Zierpflanzenbereich, Anwendung finden. Als GRÜNE begrüßen wir außerdem den weiteren Ausbau der ökologischen Landwirtschaft in der Region und der Gemarkung Hammersbach.
Kommunale Flächen und Initiativen
Hammersbach ist noch umgeben von vielen Streuobstwiesen. Es sind Reste des traditionellen Streuobstgürtels wie er typisch für unsere Region war. Alte Sorten und auch neuere Pflanzungen mit Hoch- und Halbstämmen prägen das Bild. Wir wollen die Streuobstbestände der Gemeinde neu erfassen und mit den Besitzer*innen sowie Pächter*innen eine gemeinsame Erhaltungsstrategie erarbeiten. Bestehende Vereine wie der Obst- und Gartenbauverein, der Vogelschutzverein und gegebenenfalls die örtlichen Landwirt*innen können hier mit eingebunden werden.
Bei den Gehölzen, Hecken und Stauden legen wir auf fachgerechten Rückschnitt und Pflege nach ökologischen Standards Wert. Dies fördert die Diversität in Nischen für vielerlei Tiere, Insekten und Pflanzen.
Ebenso können bestehende Feldwege, die zwischen den Ortsteilen eine Verbindung schaffen, als (z.B. Hochzeits-)Alleen weiterentwickelt werden. Mit dieser, auch optisch reizvollen Vernetzung, würden gleichzeitig ganzjährig ökologisch wertvolle Korridore geschaffen.
Das Dorfbild sollte hinsichtlich Grünflächen und Baumpflanzungen deutlicher bereichert werden. Grüne Nischen fördern nicht nur die Biodiversität, sondern können einladende Treffpunkte für die Menschen in Hammersbach sein. Wir wollen uns zudem um Pflegepatenschaften zur Unterstützung des Bauhofes bemühen.
Unsere Forderungen und Maßnahmen:
- Kein Einsatz von Pestiziden und gentechnisch erstelltem Saatgut auf kommunalen Flächen
- Erfassung der Streuobstbestände und Erarbeitung einer Erhaltungsstrategie
- Erweiterung der Grünflächen und Baumbepflanzungen auf Gemeindeboden
- Anlage einer (Hochzeits-)Allee als ökologischer Vernetzungsstreifen
Wälder mit Zukunft
Gesunde und intakte Wälder sind unersetzlich für das Leben auf unserer Erde. Sie sind Wasserspeicher, Luftfilter, Bodenschützer und Orte unserer biologischen Vielfalt. Sie sind die Lungen unseres Planeten und wichtige Verbündete beim Klimaschutz.
Die Wälder leiden unter der Klimakrise. Dürren und Waldbrände, aber auch Stürme und Borkenkäfer setzen ihnen zu. Wir GRÜNE wollen die Entwicklung zu klimastabilen und artenreichen heimischen Laubwäldern fördern. Dabei stehen die natürliche Verjüngung des Waldes, die Förderung heimischer Laubbaumarten und eine bodenschonende Bewirtschaftung im Mittelpunkt.
Wir möchten den Wald in seiner Bedeutung neu einordnen. Hier gilt es, in Zukunft die Gewichtung des Waldes hin zu seiner Bedeutung für unser Klima als Wasserspeicher und Luftfilter, als Ort hohen Artenreichtums und Erholungsraum, gerade in den heißen Sommern, zu fördern und die forstwirtschaftliche Bedeutung des Waldes als nur einen weiteren Aspekt zu betrachten.
Wir brauchen vielschichtige Wälder mit Bäumen unterschiedlichen Alters. Biologische Vielfalt erfordert einen hohen Anteil alter Bäume und viel Totholz. Es muss genügend Biomasse im Wald bleiben, um übermäßige Verdunstung und Austrocknung in Dürrephasen zu verhindern. Es bedarf wieder mehr Wildnis und Urwälder von morgen. Wälder müssen bis zur natürlichen Zerfallsphase alt werden dürfen. Alte Wälder binden sehr viel Kohlenstoff und bieten vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten wie Schwarzstorch, Waldfledermäusen, Spechten und Eulen Lebensraum. Nur unter natürlicher Dynamik kann sich eine standortangepasste Artenvielfalt einstellen, die sich weiterentwickelt, auf Wandel reagiert und sich veränderten Bedingungen immer wieder aufs Neue anpasst.
Darüber hinaus sehen wir GRÜNE den Wald auch als Platz, um dort eine letzte Ruhestätte zu finden. Die Bestattungskultur hat sich in den letzten Jahren sehr stark verändert, weil oft keine Angehörigen mehr vor Ort leben, die sich um die Gräber auf dem Friedhof kümmern. Dieser Entwicklung möchten wir mit einem Friedwald als alternativem Bestattungsort Rechnung tragen.
Unsere Forderungen und Maßnahmen:
- Naturwald-Offensive: 10 Prozent der Waldfläche unserer Kommune sollen sich selbst überlassen und dauerhaft rechtlich gesichert werden. Der kommunale Wirtschaftswald soll wie der Hessische Staatswald nach FSC zertifiziert werden
- Die hessische Landesregierung hat das Ziel, dass sich mindestens fünf Prozent der gesamten hessischen Waldfläche ohne menschliche Eingriffe entwickeln können. Unsere Kommune soll dabei eine Vorreiterrolle einnehmen und mithelfen, dieses Ziel zu erreichen
- Besonders alte Bäume wollen wir als „Methusalem-Bäume“ ausweisen und schützen
- Einrichtung eines Friedwaldes
Neue Konzepte für Mobilität und Verkehr
Die Verkehrswende ist längst überfällig. Das Fahrrad boomt, Busse und Bahnen brauchen wieder mehr Vertrauen. Deshalb benötigt es mehr Fahrradwege und eine engere Taktung der Busverbindungen. Die Mobilitätsentwicklung in Hammersbach muss sich am Bedarf der Bürger*innen orientieren. Dazu braucht es eine umfassende Verkehrszählung und Befragung der Einwohner*innen zum Thema Mobilität.
Wir GRÜNE wollen eine Erweiterung der verkehrsberuhigten Zonen und sichere Straßenübergänge in Hammersbach, damit sich alle Bürger*innen in unserer Gemeinde selbstständig und sicher bewegen können. Unser mittel- bis langfristiges Ziel ist eine bessere Anbindung Hammersbachs an den ÖPNV. Wir regen einen intensiveren Dialog mit den Busunternehmen des öffentlichen Nahverkehrs an, um die Taktung der Verbindungen in Hammersbach zu verbessern und die neuen Bereiche unserer Gemeinde wie z.B. das Gewerbegebiet ‘Am Limes’ mit einzubeziehen.
Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen benötigen uneingeschränkten Zugang zu allen alltäglichen Bereichen des öffentlichen Lebens in Hammersbach. Dazu müssen die Zugänge zu allen öffentlichen Gebäuden barrierefrei werden.
Unsere Forderungen und Maßnahmen:
- Verkehrszählung und Befragung der Hammersbacher Bürger*innen zum Thema Mobilität
- Ein am Bedarf der Hammersbacher Bürger*innen orientiertes Fahrradwegekonzept für die Verbindung der beiden Ortsteile und für die Anbindung an die umliegenden Gemeinden
- Dialog mit Verkehrsbetrieben, um eine bessere Anbindung Hammersbachs an den ÖPNV zu erreichen
- Erweiterung der verkehrsberuhigten Zonen und sicheren Straßenübergänge
- Barrierefreiheit aller öffentlichen Gebäude in Hammersbach
Digitalisierung der Gemeinde
Wir GRÜNE wollen die Digitalisierung der Gemeindeverwaltung vorantreiben, um demokratische Prozesse zu fördern und Teilhabe für alle Menschen in unserer Gemeinde zu ermöglichen. Um die Hammersbacher Bürger*innen an relevanten und richtungsweisenden politischen Entscheidungen teilhaben zu lassen, sollen alle öffentlichen Sitzungen der Gemeindevertretung per Livestream übertragen werden und anschließend abrufbar sein. Dadurch wird die Arbeit der Gemeindevertretung transparenter und nachvollziehbar. Auch die Sprechstunde des Bürgermeisters kann in digitaler Form über Videoanrufe angeboten werden, um diesen Termin noch niedrigschwelliger zu machen.
Der Ausbau der digitalen Gemeindeverwaltung bietet zahlreiche Möglichkeiten für Bürger*innen sowie die Mitarbeiter*innen der Gemeindeverwaltung. So ist die Verfügbarkeit jeglicher Formulare online anzustreben. Eine Kitaanmeldung sollte online ebenso möglich sein wie die Anmeldung einer kulturellen Veranstaltung.
Smartphones und andere mobile Geräte sind zentraler Bestandteil des Alltags – auch und besonders junger Menschen. Jedoch bedeutet die Tatsache, dass Kinder heute wie selbstverständlich mit mobilen Geräten und digitalen Anwendungen groß werden nicht, dass sie automatisch Medienkompetenz erlangen. Junge Menschen sind tagtäglich mit den Herausforderungen der digitalen Welt konfrontiert: Cybermobbing, Fakenews, pornografische und gewaltverherrlichende Inhalte sowie versteckte Kostenfallen in Apps sind nur einige Beispiele. Um unseren Kindern einen selbstbestimmten und kompetenten Umgang mit mobilen Geräten und digitalen Anwendungen zu ermöglichen, streben wir GRÜNE die Vermittlung von Medienkompetenz in der Kinder- und Jugendarbeit an. Dafür benötigt es die entsprechende Ausstattung und Weiterbildung der Jugendhilfe.
Unsere Forderungen und Maßnahmen:
- Übertragung der öffentlichen Ausschusssitzungen via Livestream und Veröffentlichung auf der Homepage der Gemeinde
- Digitale Sprechstunde des Bürgermeisters
- Ausbau der digitalen Gemeindeverwaltung hinsichtlich digitaler Anträge
- Vermittlung von Medienkompetenz in der Kinder- und Jugendarbeit
Starke Kinder und Jugendliche
Kinderbetreuung ist systemrelevant, deswegen muss der Ausbau von Plätzen priorisiert und beste Qualität in den Kitas sichergestellt werden. Supervision und Fortbildungsmöglichkeiten sichern die Qualität und entlasten das pädagogische Personal.
Unser Ziel ist, dass Kinder zu lebensfrohen, verantwortungsvollen Entdeckern heranreifen. Kinder sollen sich bewegen und die Natur erleben. Naturerlebnistage und andere pädagogische Angebote von Vereinen und Institutionen in unserer Gemeinde leisten hier einen wichtigen Beitrag. Verkehrsarme öffentliche Räume, in denen Kinder sich selbständig bewegen können, sind dazu unerlässlich.
Hammersbach hatte in der Vergangenheit eine prägende Kinder- und Jugendarbeit. Das „Jumix“ war Dreh- und Angelpunkt für Kinder und Jugendliche unterschiedlichsten Alters, in denen sie sich frei entfalten konnten und einen Rückzugsort hatten, um Zeit mit Freunden zu verbringen. Heute fehlen nicht nur Räumlichkeiten für Kinder und Jugendliche, es fehlen generell Freizeitangebote, demokratische Prozesse zur Partizipation z.B. in Form eines Jugendbeirates und Ferienangebote. Das Ziel muss es sein, geeignete Räumlichkeiten und Personal zur Verfügung zu stellen, um verlässliche Kinder- und Jugendarbeit in Hammersbach erneut zu etablieren. Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung und mit ihren Problemen zu begleiten und aufzufangen ist dringend notwendig.
Gleichzeitig muss die Kinder- und Jugendarbeit in Hammersbach am Bedarf der Kinder und Jugendlichen ausgerichtet sein. Junge Menschen haben selbst die beste Vorstellung davon, was sie benötigen. Wir GRÜNE wollen, dass Kinder und Jugendliche in Hammersbach partizipieren und ernst genommen werden. Dafür braucht es einen Jugendbeirat, der die Interessen der Kinder und Jugendlichen vertritt.
Die Belieferung der Küche der Schule und der anderen Betreuungseinrichtungen sollte bevorzugt aus regionalen, saisonalen und wenn möglich ökologisch erzeugten Lebensmitteln bestehen. Hier kann früh bei den Kindern ein Verständnis für die großen Zusammenhänge im Kleinen angeregt werden.
Unsere Forderungen und Maßnahmen:
- Wir fordern das Aufstocken der personellen Kapazitäten für Kinder- und Jugendarbeit in Hammersbach
- Wir wollen mehr Mitbestimmung für Kinder und Jugendliche in Form eines Kinder- und Jugendbeirats
Ressourcenschonende Wohnraum- und Ortsentwicklung
Wohnen ist ein Grundbedürfnis. Gutes Wohnen schafft die Grundlage für gutes Leben. Das Wohnumfeld soll so sein, dass man sich dort zuhause fühlt. Dafür müssen Wohnungen den Bedürfnissen der Bewohner*innen angepasst sein. Gleichzeitig ist Wohnraum im Einzugsgebiet von Ballungszentren, wie Hammersbach, ein knappes und begehrtes Gut. Der Bedarf an Wohnraum konkurriert mit dem Landschafts- und Klimaschutz. Unser Ziel sind Konzepte umzusetzen, die beiden Interessen gerecht werden.
Umbau statt Neubau – keine weitere Bodenversiegelung
Gebäude bedeuten Bodenversiegelung. Alles, was bebaut, betoniert oder asphaltiert ist, ist „versiegelt“. Dadurch entsteht luft- und wasserdicht abgedeckter Boden, und das Bodenleben wird vernichtet. Der Grundsatz „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“ ist deshalb nicht nur eine umweltpolitisch sinnvolle Strategie, sondern geltendes Recht (§ 1 Abs. 5 S. 3 Bundesbaugesetz).
Wir GRÜNE setzen vor allem auf weiteren Umbau und Sanierung von bestehenden Gebäuden, insbesondere unter energetischen Gesichtspunkten, um diese wieder für die Bürger*innen attraktiv zu machen. Weitere Ansatzpunkte für eine nachhaltige Entwicklung von Wohnraum sind: Umnutzung von Neben- und Scheunengebäuden; Aufstockung bestehender Häuser, Nutzung der noch freien Grundstücke sowie unbewohnten Gebäuden in privater Hand.
Die Ausweisung von Neubaugebieten muss die letzte Lösung bei der Versorgung mit Wohnraum sein. Denn: Eine weitere Zurückdrängung von Natur und landwirtschaftlichen Flächen können wir uns nicht leisten. Bei der Planung von Neubaugebieten ist eine sinnvolle Entwicklung der Ortsstruktur (Stichwort „Zusammenwachsen der beiden Ortsteile“) zu berücksichtigen. Neubaugebiete müssen optimal genutzt werden. Das bedeutet, dass sie nur zu einem Teil für Einfamilienhäuser mit großem Flächenverbrauch ausgewiesen werden dürfen. Stattdessen wollen wir den Bau von Mehrfamilien- und Mehrgenerationenhäuser fördern. Auch sollen Möglichkeiten zur Förderung von Sozialwohnungsbau in Neubaugebieten geprüft werden.
Kleinere attraktive Wohnungen im Ort geben Älteren, denen ihr Haus zu groß und mühsam wird, die Möglichkeit umzuziehen, ohne ihre gewohnte Umgebung verlassen zu müssen. Gleichzeitig werden dadurch Häuser frei, die von jungen Familien mit größerem Platzbedarf bezogen werden können. Kleine Wohnungen schaffen damit Häuser– ohne Neubau! Ein Gewinn für alle Beteiligten.
Bei Neubauten und insbesondere Ausweisung von Neubaugebieten müssen ökologische Standards unabdingbar eingehalten werden. Dazu gehören beispielweise entsprechende Grünflächenanteile und Gartengestaltung, Nutzung von Anlagen zur Gewinnung regenerativer Energie und energetische Bauweisen. Schottergärten widersprechen jeglichem Bestreben von Klima- und Umweltschutz.
Die Infrastruktur der Gemeinde muss mit der Einwohnerzahl mitwachsen können. Dies gilt insbesondere für die ärztliche Versorgung, Einrichtungen zur Kinderbetreuung und Schulen.
Unsere Forderungen und Maßnahmen:
- Wohnraum-Bedarfsanalyse für Hammersbach
- Intelligenten Umbau und Sanierung von Altbeständen fördern
- Leerstände reduzieren und noch bestehende Baulücken schließen
- Weitere Neubaugebiete als „letzte Lösung“, wobei folgende Punkte berücksichtig werden:
- Zusammenwachsen der beiden Ortsteile
- Verpflichtende Einhaltung sämtlicher ökologischer Standards bei Neubauten
- Vielfältiges Angebot an Wohnformen, insbesondere Erweiterung des Angebots an kleinen, bezahlbaren Wohnungen
- Integration von Sozialwohnungen
Förderung von Handel, Wirtschaft und Arbeit
Der Standort Hammersbach am Rande des Rhein-Main-Wirtschaftsraumes aber auch zwischen Wetterau und Ronneburger Hügelland gelegen, bietet viele interessante Entwicklungsmöglichkeiten. Unsere Kommune hat sich in den zurückliegenden Jahrzehnten fortschrittlich weiterentwickelt, es wurden gute Anreize geschaffen, dass sich Familien wie auch klein- und mittelständische Betriebe hier wohlfühlen. Auch die Landwirtschaft, die bei uns noch recht vielfältig vertreten ist, hat als Branche mit viel Einfluss auf unsere Kulturlandschaft einen wichtigen Platz.
Bei der wirtschaftlichen Entwicklung unserer Region darf aber nicht nur wirtschaftliches Gewinnstreben im Fokus stehen. Es muss immer auch sorgsam mit den natürlichen Ressourcen und Eigen- und Besonderheiten der Region umgegangen werden.
Mit dem großflächigen Verkauf von Ackerböden an einen Großinvestor hat sich die Gemeinde im Verbund mit dem ZWIGL in eine unglückliche Abhängigkeit begeben. Der soziale und wirtschaftliche Nutzen des Logistikparks ist umstritten, der große ökologische Schaden durch die unwiederbringliche Versiegelung der Böden offensichtlich. Hier wurde der Pfad der sorgsamen und nachhaltigen Entwicklung zu Gunsten eines Investors und nicht zum Besten unserer Kommune und ihrer Bürger*innen verlassen.
Stärkung lokaler Betriebe
Statt diese Entwicklung weiter voran zu treiben, setzen wir GRÜNE auf die Förderung von klein- und mittelständischen Betrieben aus den unterschiedlichsten Branchen. Diese schaffen ein breites und dauerhaftes Angebot an attraktiven Arbeitsplätzen vor Ort. Die kommunale Wirtschaftsförderung muss der Stärkung der lokalen Betriebe dienen, denn nur viele kleine, erfolgreiche Unternehmen mit Sitz in der Gemeinde garantieren Gewerbesteuereinnahmen. Gleichzeitig sichern dieser Betriebe die Versorgung der Bevölkerung vor Ort – sei es im Einzelhandel, Handwerk oder Dienstleistung.
Hierfür ist es sinnvoll, auch das Konzept des Gewerbehofs bei der Vergabe von Gewerbeflächen zu berücksichtigen. Ein Gewerbehof ist insbesondere für Klein- und Jungunternehmen interessant, da sich verschiede kleine Betriebe ein Betriebsgelände teilen und eine gemeinsame Infrastruktur für Parkplätze, Energieerzeugung, Abfallbeseitigung, Büro- und IT –Service nutzen können. Weitere Synergieeffekte sind gemeinsame Projekte und Netzwerke. Für Kunden bieten Gewebehöfe ein breitgefächertes Angebot auf überschaubarem Raum mit kurzen Wegen.
Regionale Erzeuger
Als landwirtschaftlich strukturierte Region bieten Hammersbach und die umliegenden Gemeinden eine große Zahl regionaler Erzeuger mit einem breiten Angebot. Wir setzen uns dafür ein, dass diese regionalen Einkaufsmöglichkeiten in einem Flyer zusammenfasst werden, um regionale Erzeugnisse transparent zu machen und zu fördern.
Gewerbeförderung in einer Klimakommune
Als Klima-Kommune sollten in Hammersbach bei der Erschließung und Bebauung neuer Gewerbeflächen Standards für Nachhaltigkeit eingehalten werden. Dazu gehören der konsequente Einsatz von regenerativen Energien, beispielsweise durch Photovoltaikanlagen, ökologische Außen- und Dachflächengestaltung, etwa durch begrünte Dächer sowie nachhaltige Konzepte zur Ver- und Entsorgung.
Bei öffentlichen Ausschreibungen sind regionale und ökologisch-soziale Kriterien zu berücksichtigen, nicht allein das niedrigste Angebot sollte entscheiden. Zu einer Klima-Kommune gehört auch, dass in öffentlichen Einrichtungen und bei offiziellen Anlässen Speisen aus der Region, möglichst ökologisch produziert, angeboten werden. Dies gilt insbesondere für die Kindergärten und die Schule in Hammersbach.
Unsere Forderungen und Maßnahmen:
- Kein weiterer Ausbau des Industrieparks Frankfurt Ost, sofortiger Stopp der Planungen für den 3. und 4. Bauabschnitt
- Kommunale Wirtschaftsförderung mit Fokus auf Förderung von Regionalvermarktung und kurzen Wertschöpfungsketten
- Berücksichtigung regionaler und ökologisch-sozialer Kriterien bei Ausschreibungen
Soziale Begegnungsorte, Vereinsleben und Ehrenamt als tragende Säulen
Hammersbach bietet als typisches Straßendorf kein wirkliches Zentrum. Es fehlen zentrale Plätze, an denen nicht nur verweilt werden kann, sondern an die Geschäfte und Dienstleister angrenzen. Wir GRÜNE setzen uns dafür ein, bereits vorhandene Plätze in beiden Ortsteilen mit Bäumen und schönen Sitzgelegenheiten zu gestalten, so dass sie zu Begegnungsorten werden können.
Unsere Vision ist die Gestaltung eines gemeinsamen Dorfplatzes für beide Ortsteile, Marköbel und Langen-Bergheim. Der einladend mit viel Grün gestaltete Platz kann Einzelhandel, Gastronomie und andere Dienstleistungen wie beispielsweise Friseur oder Arztpraxen vereinen und ein Ort der Begegnung werden. Auch Feste und kulturelle Veranstaltungen können hier stattfinden.
Feuerwehren, andere Hilfsorganisationen und Vereine
Die Feuerwehren und andere Hilfsorganisationen in Hammersbach sind mit ihrem unschätzbar wertvollen ehrenamtlichen Engagement eine wichtige Stütze für die Gemeinschaft. Die Ehrenamtlichen opfern sehr viel Zeit und andere private Ressourcen, damit die Menschen in Hammersbach beruhigt und sicher leben können, weil sie im Notfall auf schnelle, professionelle Hilfe vertrauen können.
Deshalb ist es unbestritten notwendig, dass diese Organisationen und ehrenamtlich Tätigen dafür von der Gemeinde die bestmögliche, nicht zuletzt finanzielle, Unterstützung erhalten. Als Kommune steht Hammersbach hierbei in besonderer Verantwortung für die Feuerwehren.
Das lebendige Vereinsleben zeichnet Hammersbach aus. Ehrenamtliche jeden Alters leisten dort mit erheblichem zeitlichem und leidenschaftlichem Einsatz viel für das Miteinander in Hammersbach und fördern u.a. die kulturelle Vielfalt, sportliche Aktivitäten zur Erhaltung der Gesundheit und einfach zum Spaß.
Unsere Forderungen und Maßnahmen:
- Erhalt und Ausbau der guten sozialen Infrastruktur in Hammersbach
- Mehr Begegnungsorte schaffen und gestalten
Ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben für Senior*innen
Den älter werdenden Menschen wollen wir in Hammersbach eine Infrastruktur bieten, die ihren Bedürfnissen gerecht wird. Wir GRÜNE wollen Senior*innen darin unterstützen, auch im Alter ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben zu führen. Dazu gehören z. B. Barrierefreiheit in allen öffentlichen Bereichen, ein bedarfsgerechtes Angebot an Hilfsdiensten, senior*innengerechte Wohnformen, Möglichkeiten für soziale Kontakte und nicht zuletzt Geschäfte mit Artikeln für den täglichen Bedarf.
Der Seniorenbeirat ist in Hammersbach sehr aktiv und leistet einen wertvollen Beitrag im sozialen Miteinander und gegen die Einsamkeit im Alter. Die Angebote der Kirchen und Vereine sind vielfältig und wesentlich. Die Seniorendependance bietet die Möglichkeit, auch mit erhöhter Pflegebedürftigkeit im Heimatort und mit vertrauten Menschen seinen Lebensabend zu verbringen.
Unsere Forderungen und Maßnahmen:
- Verkehrsberuhigte Zonen und barrierefreie Übergänge zu allen öffentlichen Räumen (z.B. Rathaus, Seniorendependance, Lebensmittelgeschäfte)
- Beratung von Senior*innen und ihren Familien durch die Kommune zu allen relevanten Angeboten in Hammersbach und darüber hinaus
- Unterstützung des Seniorenbeirates
- Zu Fuß erreichbare Läden vor Ort erhalten und unterstützen
Toleranz und Miteinander – sicherer Hafen Hammersbach
Wir begreifen unterschiedliche Herkunft und Kultur ganz grundsätzlich als eine gegenseitige Bereicherung. Wir GRÜNE treten ein für Zivilcourage, die jede Form von Rassismus und Diskriminierung schon in den Anfängen ablehnt und ihr entgegentritt.
Wir Büger*innen können vor Ort viel zu einer humanen Flüchtlingspolitik beitragen – insbesondere, wenn es um die zusätzliche Aufnahme Geflüchteter geht. Die Menschen in den Lagern an den Grenzen Europas leben in unwürdigen Verhältnissen. Jeden Tag sterben Menschen auf offener See, weil Seenotrettung durch die Küstenwachen erschwert wird. Hammersbach soll Sicherer Hafen werden: Sichere Häfen heißen geflüchtete Menschen willkommen und sind bereit, mehr Menschen aufzunehmen. Wir GRÜNE wollen, dass die Gemeinde Hammersbach diesem Bündnis der Seebrücke beitritt und so die bisher gelebte Praxis einer Willkommenskultur bekräftigt. Die Menschen, die bisher in Hammersbach aufgenommen wurden, haben gezeigt, dass sich diese Anstrengung lohnt und eine Bereicherung in jeglicher Hinsicht sein kann.
Beeindruckend und unendlich hilfreich ist der Einsatz vieler ehrenamtlicher Unterstützer in Hammersbach, die mit Geflüchteten Deutsch üben und sie umfassend begleiten. Auch die dezentrale Unterbringung der Geflüchteten hat sich als sehr erfolgreich erwiesen.
Der Schlüssel jeder Integration ist die Beherrschung der deutschen Sprache. Hier kommen Kindergarten und Schule große Bedeutung zu. Jede Förderung zum Erlenen der deutschen Sprache durch Förderunterricht, Vorleserunden etc. begrüßen wir. Die Einbindung der Kinder in das Vereinsleben ist ein weiterer Schlüssel zur Integration.
Unsere Forderungen und Maßnahmen:
- Beitritt Hammersbachs in das Bündnis Seebrücke als Sicherer Hafen: Aufnahme Geflüchteter auch über das geforderte Maß hinaus – im Rahmen der Möglichkeiten von Hammersbach
- Unterstützung Geflüchteter in allen Bereichen
- Unterstützung der ehrenamtlichen Helfer mit ihrem außerordentlichen Engagement